Das Deutsche Netzwerk für Narrative Medizin versucht, literatur- und kunstwissenschaftliche Ansätze mit der medizinischen Aus- und Weiterbildung, Forschung und Behandlungspraxis zu verknüpfen. In Deutschland war die Einrichtung des Querschnittsbereichs „Q2 Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin“ ein wichtiger Schritt, um geisteswissenschaftliche Methoden und Theorien für ein ganzheitliches Verständnis von Medizin und Krankheit fruchtbar zu machen. Literatur- und kunstwissenschaftliche Ansätze sind in Deutschland vor allem in der Poesie- und Bibliotherapie zu finden. Von diesen Ansätzen grenzt sich die Narrative Medizin jedoch ab, da sie keinen therapeutischen Ansatz verfolgt, sondern sich an der Entwicklung und Förderung professioneller Kompetenzen orientiert. Im Bereich des Medizinstudiums oder der Weiterbildung sind literarisch, musisch oder künstlerisch orientierte Veranstaltungen bislang unterrepräsentiert. Die 2015 erstmalig eingerichtete Professur für Medical Humanities am Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin an der Berliner Charité ist ein wichtiges Signal zu einer weiteren Öffnung des GTE-Bereichs hin zu einer breiteren geisteswissenschaftlichen Ausrichtung.
Das Deutsche Netzwerk für Narrative Medizin erprobt Möglichkeiten, Literatur und Kunst in die medizinische Ausbildung und Forschung zu integrieren und bietet eine Plattform für Erfahrungsaustausch, kritische Diskussionen und Weiterentwicklungen.